Bondic: Ist er wirklich so viel besser als alle herkömmlichen Superkleber auf dem Markt, oder versagt er letzten Endes doch im Praxistest? Die gesamte Aufmachung rund um die lösungsmittelfreie Klebe-Erfindung Bondic scheint fast zu gut, um wahr zu sein. Etliche Versprechungen gepaart mit einer Lawinenladung an Werbung.
Der Ausnahmekleber, der angeblich fast alle Materialien modelliert, repariert und fixiert ohne die vielen Nachteile von herkömmlichem Kleber. Doch wird das Produkt dem Hype gerecht? Oder handelt es sich hierbei um viel heiße Luft und nichts dahinter?
Erfunden wurde Bondic von einem Zahnarzt. Klingt erst mal komisch, aber macht dann Sinn, wenn man weiß, dass er sich von den UV-gehärteten Haftvermittlern inspirieren ließ mit denen er tagtäglich arbeitet. Zusammen mit einem Chemie-Ingenieur entwickelte er dann die flüssige Kunstoff-Schweiß-Verbindung, die in Verbindung mit UV-Licht 50-mal stärker als andere Klebstoffe sein soll.
Wieso ist Bondic angeblich so viel besser als herkömmliche Superkleber?
Bondic ist aktuell das Ausnahmeprodukt auf dem Markt für Heimwerker, Modellbaubegeisterte, Hausfrauen und Hobbytüftler. Es ist quasi der Alleskleber, der eigentlich keiner ist.
Denn der Clue ist, dass Bondic nicht klebt. Zumindest solange nicht bis man das dazu gelieferte UV-Licht auf die zu behandelnde Stelle hält. Das soll es unmöglich machen sich mit verklebten Finger, ausgetrockneten Tuben und giftigen Inhaltsstoffen herum zu ärgern.
Behandelte Stellen sollen außerdem nach dem Aushärtevorgang mühelos geschliffen, lackiert und besprüht werden, sodass nicht sichtbar wird, dass es sich überhaupt um eine Reparatur handelte.
Das klingt eigentlich nach der optimalen Lösung für gängige Klebepannen.
Um herauszufinden wie viel an all diesen Versprechungen dran ist, teste ich Bondic in diesem Erfahrungsbericht auf Herz und Nieren.
Für den Erfolg des Produkts spricht die positive Internet-Resonanz, obwohl mich dabei dennoch ein mulmiges Gefühl begleitet.
Dennoch bestelle ich Bondic für den Test, denn falls es sich wirklich als Flop erweisen sollte, dann habe ich dennoch meine Gewissheit. Und ich habe bisher eher nicht so ausführliche Infos und Testberichte gelesen, was ich jetzt ändern möchte.
Wie reibungslos verläuft der Bestellvorgang?
Die Bestellung stellt sich als einfach und sehr unkompliziert heraus. Keinerlei unangenehme Überraschungen bis auf die etwas aggressiven Verkaufsmethoden. Die ich aber mittlerweile fast gewohnt bin.
Die einzige Info, die man haben sollte ist: Bondic ist in Deutschland als Originalprodukt nur auf der
offiziellen Herstellerwebsite erhältlich. Im Netz sind schon etliche Fake-Seiten im umlauf. Wer sicher gehen will, dass er sich auf der richtigen Seite befindet, der kann das hier tun.
Ich bestell mir einen Bondic für 16,84 €. Mit 4 Gramm Inhalt sollte ich einige Zeit damit auskommen bzw. einige Testobjekte reparieren können. Zumindest hoffe ich das. Wie ergiebig das Produkt dann wirklich ist, stellt sich später heraus. Die gute Nachricht ist: Es gibt Ersatzkartuschen, die man sich einfach nachbestellen kann.
Zum Vergleich: Handelsübliche Superkleber haben meist einen Inhalt von 2-5 g.
Nach einer Lieferzeit von 15 Tagen halte ich das Päckchen dann in den Händen. Auf alle Fälle schon mal ein großes Manko. So eine lange Lieferdauer ist ein No Go. Auch wenn die Lieferung kostenlos ist. Der erste Minuspunkt.
Der erste Eindruck von Bondic
Nach dem Öffnen bin ich positiv überrascht. Bondic kommt in einem edel wirkenden Aluminium-Gehäuse daher. Das stelle ich mir besonders als Geschenk schön vor, falls es wirklich so gut funktionieren sollte. So fällt es einem außerdem auch leichter den angeblichen Alleskönner nicht zu verlieren.
Aber hier geht es ja nicht ums Äußere, sondern vor allem um die Wirkung des Produkts. Dieses ist aufgeteilt in zwei Komponenten. Einmal die Seite wo sich das Bindemittel befindet und dann noch das integrierte UV-Licht mit dem das Bindemittel ausgehärtet werden muss.
Das kompakte und gut durchdachte Design gefällt mir auch hier besonders gut. Hier gibt es nichts zu beanstanden. Jetzt bin ich umso gespannter wie sich Bondic nun im eigentlichen Praxis-Test so schlägt.
Da ich den Effekt und die Wirkung von Bondic auf so vielen Materialien wie möglich testen möchte, nehme ich mir Holz-, Glas- und mehrere Kunststoffgenstände vor, die entweder kaputt sind, neu modelliert werden müssen, oder abgebrochene Stücke ersetzt werden müssen.
Ich teste außerdem nicht nur die Handhabung, Trocknungszeit, Haltbarkeit und Ergiebigkeit des Produkts, sondern auch die optische Beschaffenheit der Gegenstände nach dem Einsatz von Bondic.
Nur so kann ich auch wirklich testen und sehen, ob es sein Geld wirklich wert ist.
Hält Bondic im Härtetest wirklich das, was er verspricht?
Ich fange mit einem alten Springseil an. Das Seil ist an der Verbindungsstelle zum Holzgriff gerissen. Bisher fand ich nie einen geeigneten Kleber, um das Ganze zu fixieren. Ich muss auch zugeben, dass ich mir das immer sehr klebrig und nervig vorgestellt habe das mit herkömmlichen Klebern zu versuchen. Bondic scheint mir hierfür sehr geeignet zu sein.
Die Handhabung fällt mir schon mal leicht. Ich drücke ein wenig Produkt aus dem Stift und halte den Holzgriff an das Seil, um dann mit dem UV-Ende das Ganze auszuhärten. Daraufhin verwende ich noch etwas von dem Bondic-Kleber außerhalb der Verbindungsstelle. Ärgerliche Klebereste an Rahmen, Fingern oder Kleidung bleiben aus. Ist ja klar. Wo nichts klebt, kann auch nichts kleben bleiben. Nach 20 Sekunden scheint das ganze ausgehärtet zu sein. Für mich eine passable Zeit.
Aber wie steht es nun um die Widerstandsfähigkeit von Bondic. Hält der Kleber auch stärkere Belastungen aus? Hierzu versuche ich mit Kraft die Verbindung wieder auseinanderzubrechen.
Meine erste Vermutung ist, dass es dem nicht standhalten wird.
Zu meiner Verwunderung lässt sich das Seil aber tatsächlich nicht wieder vom Holzgriff lösen. Trotz großer Kraftanstrengung bleibt alles dort, wo es soll. Ein gutes erstes Ergebnis. Ich denke das liegt an meiner doppelten Klebetechnik, die das Ganze gut fixiert hat.
Aber es bleiben noch die anderen Materialien wie Glas und diverse Kunststoffe bei denen ich noch weniger Hoffnung habe, als beim Springseil.
Wie stark hält Bondic wirklich auf Kunststoffen?
Zuerst widme ich mich dem Kunststoff. Hierfür nehme ich mehrere Gegenstände zur Hand, um verschiedenen Schwierigkeitsstufen und Problemfälle zu behandeln. So kann ich sehen, wie sich der angebliche Ausnahmekleber auch bei filigranen Arbeiten verhält.
Als erstes nehme ich mir eine Sporttrophäe vor. Dieser ist bei einem Sturz vom Regal ein Teil weggebrochen, das ich mit Bondic wieder ankleben möchte. Das gelingt erstaunlich mühelos und sauber. Vor dem Klebevorgang habe ich die Enden mit einer Nagelpfeile angeraut, damit sie besser halten. So wird es auch vom Bondic Hersteller empfohlen.
Man sieht nach dem Vorgang keine Klebereste, wie ich es befürchtet habe. Soweit so gut.
Aber hält das Ganze auch einen weiteren Sturz aus? Es tut mir schon in der Seele weh diesen gut reparierten Gegenstand wieder dem Härtetest zu unterziehen, aber ich muss wissen, ob Bondic tatsächlich 50 mal stärker ist als herkömmliche Kleber auf dem Markt.
Nach dem Sturz dann die Gewissheit: An dem Versprechen muss etwas dran sein. Das Ganze hält immer noch.
Auch bei den nächsten Kunstoffgegenständen gelingt es mir mit Bondic ein sauberes, schönes und vor allem starkes Ergebnis zu erzielen. Egal wie sehr ich versuche die Teile wieder abzubekommen, es gelingt mir nicht. Das ist besonders bei dem Kabel eine große Erleichterung, da es mir besonders wichtig ist, dass sich hier nichts ablöst.
Auch bei der Tischkante ist das Ergebnis wirklich überzeugend. Obwohl ich hier mehr Produkt brauche, hat sich das Ganze jetzt schon für mich gelohnt. Statt eines neuen Tisches, konnte ich die Ecke meines alten mit einigen Schichten von Bondic einwandfrei reparieren. Um die Stabilität des Ganzen zu gewährleisten arbeite ich mich langsam voran und baue viele Schichten aufeinander auf. Das macht auch echt Spaß muss ich gestehen.
Aber wenn ich ehrlich bin hat das Ganze schon viel Zeit in Anspruch genommen, die ich zu dieser stressigen Phase nicht unbedingt habe. Ich kann mir vorstellen, dass ich noch mehr Spaß daran gehabt hätte, wenn ich das Ganze in Ruhe hätte machen können.
Aber dafür muss ich zugeben, dass sich meine anfängliche Skepsis sehr gelegt hat. Die Ergebnisse der bisherigen Gegenstände sprechen für sich.
Zum Schluss möchte ich noch aus reinem Interesse und Spaß an der Sache sehen, wie viel vom Bondic noch übrig ist und ob ich zwei Einmachgläser so miteinander verkleben kann, dass sie nicht auseinanderbrechen. Gesagt, getan. Zum krönenden Abschluss befülle ich eines der Gläser mit Saft, um zu sehen, wie dicht Bondic die Klebenaht verschließt.
Und auch hier kann ich mit bloßen Händen und Kraftanstrengung kein Auseinanderbrechen bewirken. Wirklich klasse. Was mich dann komplett überzeugt ist, dass die Flüssigkeit nicht ausläuft. Kein Leck, keine Probleme.
Stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis?
Es ist noch genug von Bondic übrig, sodass ich erst mal keine Ersatzkartusche bestellen muss. Das ist für mich recht überraschend, weil ich angenommen habe, dass der Inhalt von Bondic nicht lange was hergeben würde. Denn ich habe – bis auf die Menge für die Tischkante – auch recht geringe Mengen von Bondic benötigt. Aber ich denke bei den nächsten Projekten sollte ich dann eine neue Kartusche benötigen, so wie ich die Menge nun einschätzen kann.
Mein Fazit:
Abschließend lässt sich sagen, dass ich beim ersten Blick auf Bondic sehr interessiert war. Ein Kleber, der 50 mal stärker sein soll als die herkömmlichen auf dem Markt und das ohne Lösungsmittel. Dann kamen direkt schon direkt die ersten Zweifel auf, ob das Ganze wirklich so gut funktionieren kann. Was wenn sich vor allem das Preis-Leistungs-Verhältnis einfach nicht lohnt?
Können wirklich so viele Flächen damit bearbeitet werden? Es waren Fragen über Fragen, die ich unbedingt klären wollte, denn die Kundenbewertungen im Internet sind vielversprechend. Mir blieb nur übrig Bondic selbst zu kaufen, um vor allem die Haltbarkeit zu testen.
Die lange Lieferzeit stellte sich schon mal als erstes Manko heraus. Dafür war die gesamte Aufmachung, das Design und die Handhabung sehr überzeugend. Aber es geht hier ja vor allem um die Haltbarkeit und das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Um das ausgiebig zu testen, habe ich Bondic auf diversen Holz-, Kunststoff- und Glas-Gegenständen bis zum Letzten ausgereizt. Die Ergebnisse haben mich überrascht. Ohne Mühen schaffte es Bondic auf jeder dieser Oberflächen die Reperatur zu bewältigen. Auch mit großer Kraftanstrengung gelang es mir nicht Teile wieder auseinander zu reißen.
Nach meinem Test bin ich nun selbst überzeugt von der gelungenen Aufmachung, dem von Zahnärzten verwendeten Hatfvermittler-Konzept und der Haltbarkeit von Bondic. Bis auf die lange Lieferzeit habe ich nichts zu beanstanden.
Es handelt sich für mich nach diesem Erfahrungsbericht um ein rundum stimmiges Produkt, welches seinen Hype auch wirklich verdient hat.
Nachtrag: Weil aktuell immer mehr Nachahmungen und Fake Bestellseiten im Netz erscheinen, sollten Kunden immer prüfen, ob sie sich auch wirklich auf der offiziellen Herstellerwebsite befinden. Zur Sicherheit möchten wir diese hier verlinken. Hier gehts zur offiziellen KeySmart Herstellerwebsite.