Die Werbung rund um das UV-Desinfektionsgerät Bril für die Zahnbürste reißt seit einiger Zeit nicht mehr ab. Es soll Fäkalbakterien, Paradontitis-Bakterien und bis zu 99 Prozent aller anderen Keime, die sich auf unseren Zahnbürsten befinden, angeblich effektiv abtöten.

Laut Hersteller zerstört das UV-Licht diese Mikroorganismen, indem sie deren DNS beschädigt. Wer sich etwas mit dem Verfahren in Krankenhäusern und Praxen auskennt, der weiß, dass sich die UV-Reinigung dort in den letzten Jahren bewährt hat. Aber – ob das im alltäglichen Gebrauch mit einem kleinem, per Akku betriebenen Gerät funktioniert – ist fraglich.

Hinzu kommt: Ist eine UV Reinigung von Zahnbürsten überhaupt nötig und sinnvoll? Oder handelt es sich hier eher um Geldmacherei mithilfe von Angst und Ekel?

Diese Fragen und alle Fakten rund um den Bril Zahnbürstenreiniger wollen wir in diesem Bericht klären.

Die wohl erste Frage, die es zu klären gilt: Sind Zahnbürsten so verkeimt, dass eine UV-Reinigung nötig ist?

Die Wissenschaft kommt hier zu einem recht eindeutigen Ergebnis.

Ein Test des SWR fand in einem Experiment bis zu 100 Millionen Keime auf eingesammelten Zahnbürsten. Darunter auch gesundheitsschädliche Bakterien, sowie Fäkalkeime. Und das, obwohl die Bürsten erst 2–4 Wochen in Benutzung waren.1 Laut Netdoktor ist die Zahnbürste ein „Paradies für Keime“ und „steht einem Mülleimer oder einer Toilette in Sachen Keimvielfalt in nichts nach.“2

Fäkalkeime, die sich durch die Toilettenspülung in winzigen Tröpfchen im ganzen Raum verteilen, sowie Bakterien aus dem Mund und kleinste Partikel von Speiseresten fangen sich in den Borsten der Zahnbürste und finden dort laut Netdoktor eine ideale Brutstätte, um sich zu vermehren.

Diese Keime können zu scherzhaften Entzündungen an der Zunge, am Zahnfleisch oder an der Zahnwurzel führen und uns unter Umständen „krank machen“.

Eine US-Studie fand auf Zahnbürsten sogar Bakterien, die resistent gegen Antibiotika sind.3

Was weiter beunruhigt: Laut dem Experten Prof. Dirk Bockmühl von der Hochschule Rhein-Waal „Wird das Abwaschen mit heißem Wasser oder das Behandeln mit Mundspülungen im Zweifel nicht dafür sorgen, dass sich die Keimzahl auf der Zahnbürste sehr stark erniedrige.“

Bril präsentiert sich hier als perfekte Lösung. Das Gerät verspricht durch ultraviolettes UV-Licht 99% aller auf der Zahnbürste befindlichen Keime, Viren und Bakterien abzutöten. Dabei soll der Bril Zahnbürsten Sterilisator laut Hersteller die gleiche UV-Technologie nutzen, die auch in Krankenhäusern und auf der Internationalen Raumstation angewendet wird.

Es soll eine 30-tägige Akkulaufzeit besitzen, einen eingebauten Magnet zur Befestigung sowie passend für Zahnbürstenköpfe aller Größen sein.

Ehrlich gesagt klingt das Ganze fast ein bisschen zu gut, um wahr zu sein. Allerdings kann ich nicht bestreiten: Bril scheint verlockend. Vor allem, da ich mich beim Zähneputzen mit meiner wohl „verkeimten“ Zahnbürste mittlerweile etwas unwohl fühle. Die Erfindung findet in den USA aktuell großen Zuspruch und ist dort bereits in einigen großen Zeitungen, und TV-Shows erschienen.

Aber wird das Gerät seinen großen Versprechungen gerecht und funktioniert das Ganze auch wirklich in der Praxis?

Um das herauszufinden, will ich einen Bril bestellen und testen.

Wie verläuft der Bestellvorgang?

Das Erste, was mir bei der Bestellung auffällt: Bril gibt es nicht bei Amazon. Tatsächlich führt der einzige Bestellweg aktuell über die offizielle Herstellerwebsite.

Ein wenig ungewöhnlich. Zudem macht die Website mit ihrer etwas reißerischen Aufmachung und den angebotenen Mengenrabatten auf mich einen eher unseriösen Eindruck.

Was sich zudem als unvorhergesehenes Manko herausstellt, ist die lange Lieferzeit.

Der erste Eindruck von Bril

Es dauert knapp 2 Wochen bis ich mein Paket schließlich in Händen halte. Das ist nicht wirklich zeitgemäß und angesichts der hohen Versandkosten von $6.99 etwas enttäuschend.

Mein erster Eindruck vom Produkt selbst ist aber durchaus positiv. Das Gerät fühlt sich hochwertig und gut verarbeitet an.

Der eingebaute Magnet ist kräftig und dient dazu Bril samt Zahnbürste „aufzuhängen“. Beim Zuklappen geht das UV Licht an, welches 99% aller Bakterien abtöten soll.

Alles in allem ein solider erster Eindruck.

Bril Erfahrungen in der Praxis: Hält das Produkt was es verspricht?


Vor der ersten Nutzung lade ich Bril mit dem mitgelieferten Mini-USB Kabel auf. Anschließend gilt es zunächst zu prüfen, ob Brils UV Reinigung wirklich den Großteil der Keime auf meiner Bürste abtötet.

Um das Herauszufinden mache ich einen Petrischalentest. Zuerst nehme ich meine unbehandelte Zahnbürste und mache einen Abstrich für die erste Petrischale.

Jetzt ist es Zeit für den Bril. Ich nehme meine Zahnbürste und stecke sie in de Bril. Nachdem ich das Gehäuse geschlossen habe, geht das UV Licht an. Die Reinigung kann beginnen.

Ca. 3 Minuten später erlischt das Licht. Jetzt müsste die Bürste sauber und der Großteil der Bakterien abgetötet sein. Ich nehme einen Abstrich von der behandelten Bürste für die zweite Petrischale.

Jetzt heißt es erstmal Abwarten. Nach ca. 24 Stunden überprüfe ich das Ergebnis.

Mir läuft es kalt den Rücken herunter, als ich sehe, was alles auf meiner Zahnbürste gewuchert hat. Widerlich.

Zugegebenermaßen nutze ich die Bürste bestimmt schon 3 Monate. Trotzdem erschreckend.

Beim Blick auf die zweite Schale zeigt sich: weit weniger Keime, aber trotzdem nicht 0. Brils UV-Bestrahlung hat den Großteil der Keime scheinbar abgetötet, aber nicht alles. Wenn ich schätzen müsste, würde ich sagen, es ist ca. 90% weniger.

Ist das nun weil ich meine Monate alte Bürste nur einmal im Bril hatte oder kann das Gerät nicht mehr erreichen?

Ich beschließe Bril jetzt, mindestens einmal täglich zu verwenden und dann nach ein paar Tagen noch einen Abstrich zu machen.

Beim nächsten Abstrich zeigt sich: Die Zahnbürste ist jetzt tatsächlich sauberer, denn es sind weniger Keime vorhanden. Wenn ich das Ergebnis dieses Abstrichs mit dem der unbehandelten Bürste vergleiche, zeigt sich, dass die Herstellerangaben (Abtötung von 99% aller Keime) wohl stimmen.

Zwar hat die einmalige Anwendung nicht ausgereicht, um 99% aller Keime auf meiner Zahnbürste zu zerstören, aber nach mehrmaliger Behandlung im Bril wurde dieses Ziel tatsächlich erreicht.

Insgesamt kann ich sagen: Ich bin recht zufrieden mit dem Bril. Meine Zahnbürste wandert mindestens einmal täglich in das Gehäuse. Es fühlt sich gut an zu wissen, dass man eine saubere Bürste im Mund hat und keine wuchernde Keimschleuder.

Das Fazit:

Die erste Frage, die sich mir hinsichtlich Bril stellte war: Ist eine solche Reinigung von Zahnbürsten wirklich nötig? Oder handelt es sich hier eher um Geldmacherei durch Angst und Ekel?

Die Wissenschaft kommt hier zu einem recht eindeutigen Ergebnis. Bei einem medizinischen Experiment des SWR wurden bis zu 100 Millionen Keime auf den eingesammelten Zahnbürsten gefunden. Inklusive gefährlicher Bakterien und Fäkalkeime.

Netdoktor beschreibt die Zahnbürste als Paradies für Keime, das einem Mülleimer oder einer Toilette in Sachen Keimvielfalt in nichts nachsteht. Dabei soll weder das Abspülen mit heißem Wasser, noch die Reinigung mit einer Mundspülung ausreichen, um die Keime abzutöten, erklärt Experte Prof. Dirk Bockmühl von der Hochschule Rhein-Waal.

Bril präsentiert sich hier als optimale Lösung. Nach der Anwendung sei die Zahnbürste dank gründlicher 360 Grad UV-Bestrahlung wie neu und 99% aller Keime abgetötet.

Klingt gut, aber funktioniert das Produkt in der Praxis wirklich, wie beschrieben?

Mein Vorher-Nachher Test mit der Petrischale hat gezeigt: Brils UV-Reinigung funktioniert. Nach 3 Minuten Anwendung im Bril waren tatsächlich der Großteil aller zuvor festgestellten Keime verschwunden.

An dem Produkt selbst gibt es wenig, das ich bemängeln kann.

Negativ aufgefallen ist mir auf jeden Fall die zu lange Lieferzeit und die Werbemails, die ich nach der Bestellung ständig bekommen habe. Die Mails konnte ich aber zum Glück mit einem Klick abbestellen – seitdem ist Ruhe.

Bril selbst ist relativ hochwertig verarbeitet. Das Design ansprechend, wie auf den Bildern. Die Bedienung ist simpel: Zahnbürste rein, zuklappen und dann folgt UV Bestrahlung, die von selbst nach 3 Minuten endet.

Sowohl die Bürstenköpfe meiner elektrischen Zahnbürste, als auch die meiner Handzahnbürste haben gut in den Bril gepasst.

Der Akku hält ca. 1 Monat. Aufladen funktioniert bei mir, sowohl mit dem mitgelieferten Kabel, als auch mit meinem Handy Ladekabel.

Positiv erwähnen muss ich neben der Wirkung vor allem wie einfach und angenehm die Handhabung ist: Zahnbürste rein, zuklappen und dann folgt UV Bestrahlung, die von selbst nach 3 Minuten endet. Anschließend ist die Bürste sauber und frei von Keimen. Das ist deutlich einfacher und angenehmer, als die Nutzung von herkömmlichen Reinigungstabletten für die Zahnbürste.

Ich muss gestehen: Nach meiner Recherche begann ich, mich wirklich unwohl beim Zähneputzen mit meiner wohl verkeimten Zahnbürste zu fühlen.

Wie blöd es auch klingt: Seit ich Bril habe, hat sich mein Gewissen dahingehend beruhigt. Es ist einfach beruhigend zu wissen, dass man eine saubere Bürste im Mund hat und keine wuchernde Keimschleuder.

Abschließend lässt sich sagen: Meine Befürchtungen bezüglich der Seriosität und Wirksamkeit des Geräts haben sich nicht bestätigt.

Bril ist von guter Qualität und funktioniert einwandfrei. Man merkt einfach das es sich hier um ein durchdachtes, mit Sorgfalt entwickeltes Produkt handelt.

Ich nutze Bril täglich und kann es jedem empfehlen, der Wert auf Hygiene legt.

Leider lässt sich Bril – wenn man in Europa wohnt – nicht bei Amazon bestellen. Der einzige Weg führt aktuell über die offizielle Bril Website

Hier gilt es aber aufzupassen, denn wegen des aktuellen Hypes um Bril sind im Netz schon Fake-Produkte im Umlauf, die dem Original zum Verwechseln ähnlich sehen.

Man sollte also darauf achten, ob man sich auch wirklich auf der offiziellen Bril Website befindet.
Zur Sicherheit habe ich diese hier noch einmal verlinkt.